Auf den Spuren des Zeichners Alfred Kubin

Ein altes Haus mit alten Möbeln, mit einem dunklen Keller und einem großen Dachboden, ein Park mit Teich und Gartenlaube – was kann da schon Besonderes sein, das Kinder begeistert? Das Kubin-Haus in Wernstein ist so ein Ort, an dem sich Kinder auch in eine andere Welt hineinversetzt wissen, zumal dann, wenn sie eine ganz besondere Führung bekommen. Für die Schülerinnen und Schüler der Ganztagsklasse 6D-G an der Maria Ward Realschule wurde der Besuch im Kubin-Haus zu so einem spannenden Erlebnis. Begleitet wurden sie dabei von Konrektorin Michaela Pallor und der Kunsterzieherin Dr. Martina Riel.

Anette Smolka-Woldan, Künstlerin und Kinderbuchillustratorin, die im Kubin-Haus als Kuratorin tätig ist, erzählte zunächst in der Gartenlaube vom Leben des Zeichners Alfred Kubin (1877-1959), der 1906 den Freisitz Zwickledt kaufte und aus der Großstadt München in die Stille und Einsamkeit kam.

Das „Schlössl“ ist heute ein Museum, und immer wieder kommen Besucher auch von weit her, um in diese geheimnisvolle Welt des Zeichners einzutauchen. Die Schülerinnen und Schüler aus Neuhaus konnten das ganze ehrwürdig-alte Haus vom Keller bis zum Dachboden ausgiebig erkunden. Sie durften ungehindert alles anfassen, Schubladen und Schranktüren öffnen und auch mit der von Anette Smolka-Woldan genähten Kubin-Puppe spielen. 

Natürlich konnten die Kinder auch die Kunst Kubins entdecken: Anette Smolka-Woldan ließ sie mit Hilfe eines Puzzleteils jeweils eine Zeichnung suchen. Und jetzt hieß es, selbst künstlerisch tätig zu werden. Auf Grund der Kubin-Zeichnung machten die Schülerinnen und Schüler selbst kleine Bleistiftskizzen und aus diesen wurde eine richtige Kaltnadelradierung. Anette Smolka-Woldan zeigte, wie es geht: Die Skizze wird auf eine Plexiglasscheibe eingeritzt, dann kommt Druckerschwärze darauf. In den eingeritzten Linien bleibt die Farbe haften. Spannend wurde es, als die Druckplatten auf die Handpresse gelegt wurden und die ersten Abzüge entstanden – kleine, feine Kunstwerke, mit viel Begeisterung und Freude gestaltet, die natürlich mit nach Hause in die Schule gebracht wurden.